WER



WIE ES BEGANN , 1. OKTOBER 2014 :

Alles beginnt mit einem Angebot.

Der Laden steht leer, das Schaufenster gähnt.

Das ruft die Kultschwestern auf den Plan.

Das Konzept ist - ein offenes Konzept.

Es darf wachsen.

Mit den Menschen,

mit ihren Ideen und ihrer Tatkraft.

Hier kann eine Jede und ein Jeder (ja, auch Männer können prima Kultschwestern sein) einfach mal vorbeikommen und schauen, wer so da ist.

Es ist kein Laden mit festen Öffnungszeiten, es ist kein Verkaufsraum, wo andere ihre Ware auf Kommission abgeben können.

Es ist auch keine Werkstatt mit fester Besetzung.

Es ist all das nicht und doch von allem etwas.

Es ist ein Raum, der sich ständig verändert.

Und der uns verändert.

Alles was wir brauchen, ist ein leerer Raum.

Freiraum.

Spielraum.

Hier haben wir den Platz, um uns gegenseitig zu inspirieren mit unserem handwerklichen, künstlerischen und geistig-kreativem Können.

Was wir nicht bieten können, ist kostenloser Galerieplatz.

Den brauchen wir ja selbst für all die Werke, die hier entstehen werden.

Was wir uns wünschen, sind Kultschwestern im Herzen, die kommen, bleiben und mitmachen.

Selber was machen und anderen zeigen wie's geht.



Artikel in der EJZ vom 17.10.2016


" bp Lüchow. Es gibt Gebäude, deren Schicksal ähnelt dem eines ungeliebten Kindes. Es ist da, niemand liebt es, niemand nimmt es wahr, niemand schätzt es wert. Und so fallen ungeliebten Menschen wie ungeliebte Gebäude vor allem einem anheim: dem Verfall. Doch noch etwas teilen ungeliebte Menschen und ungeliebte Gebäude. Treffen sie auf jemanden, der mehr wahrzunehmen in der Lage ist als die hässliche Hülle, auf die sich die Krusten der Unberührtheit gelegt haben, erblühen sie mitunter.

In Lüchow ist das gerade passiert. Dort liegt seit vielen Jahren die ehemalige Postfiliale in der Salzwedeler Straße brach. Ein unscheinbarer angebauter Flachbau, der sich, obwohl an der Straße gelegen, im Nichts versteckt, der so offensichtlich da ist, dass er in dieser Offensichtlichkeit verschwindet. Nun lässt sich dieser Ort neu wahrnehmen und beginnt ungeahnt zu leuchten. Möglich machen das die Schwestern Antje und Mareike Scharmer. Vor zwei Jahren haben sie einem seit Langem leerstehenden Lüchower Ladenlokal für drei Monate knallbuntes Leben eingehaucht (EJZ berichtete), nun ist die Ex-Postfiliale dran.

Und wie. In der ehemaligen Schalterhalle stehen die kreischbunt lackierten Möbel von Mareike Scharmer, die einige vergilbte Wände weiß getüncht hat. Jeden Mittwoch ab 18 Uhr steigt der Häkelzirkus, freitags ab 18 Uhr die Keramikconnection, an den Wochenenden finden Workshops rund um die Themen Gestaltung, Kunsthandwerk und Upcycling, also die Wiederaufarbeitung von scheinbar Nutzlosem zu neuen, wertvollen Produkten, statt. "Unser Schwerpunkt liegt diesmal auf dem Experimentieren und dem Verwenden möglichst vieler Materialien", erklärt Mareike Scharmer das Ziel der diesjährigen Drei-Monats-Aktion. Möglich macht das alles auch die Firma Werkhaus, der die Räumlichkeiten gehören. Das Unternehmen hat den selbsternannten Kultschwestern die Immobilie für die drei Monate "für wenig Geld zur Verfügung gestellt".

Apropos Kultschwestern: So nennen sich nicht nur die beiden Schwestern, sondern das Netzwerk um sie herum, das durch die Aktionen im Postamt wachsen soll. Wer sich mit den leiblichen Schwestern auf den Weg macht in und durch die Welt des kreativen Schaffensprozesses, der wird zur Kultschwester und zum Kultbruder. "Ja, Männer sind willkommen, aber meistens in der Unterzahl", betont Mareike Scharmer. Das liege vermutlich aber an den Themen, die Männer meistens eher weniger interessieren. Nach drei Monaten werden die Kultschwestern wieder ab und irgendwann anderswo wieder auftauchen. Das ist durchaus so gewollt: "Es ist gut, wenn wir nicht immer da sind, damit es etwas Besonderes bleibt."

Weitere Informationen zum Kursangebot gibt es im Internet auf der Seite www.kultschwestern.blogspot.de "




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